D3De8948 4246 4F98 A8C0 93E642Fd94D4

Trauerstaatsakt für Erich Iltgen

Das Parlament und die Regierung haben Sachsens erstem Landtagspräsidenten Erich Iltgen die letzte Ehre erwiesen. Amtsnachfolger Matthias Rößler würdigte ihn beim Staatsakt im Plenarsaal in Dresden als "Baumeister des Parlamentarismus" und "bedeutenden Gründungsvater unseres Freistaates". "Er ist ein überzeugter, freiheitlich gesinnter Demokrat gewesen, der für ein zivilisiertes politisches Miteinander einstand und stets für das
Gemeinwohl stritt", so Dr. Rößler. Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU)
bezeichnete Iltgen, der vor anderthalb Wochen mit 78 Jahren gestorben war, als einen Architekten des Freistaates und "Mann des Volkes". Mit seinem persönlichen Charisma habe er die politische Kultur entscheidend geprägt.
Erich Iltgen hat den Aufbau des Freistaates Sachsen mitgestaltet und war dessen erster Landtagspräsident. Nach seinem Tod verneigen sich Parlament und Regierung am Sarg. Zum ersten Staatsakt überhaupt seit 1990 waren auch die Ex-Regierungschefs Kurt Biedenkopf, Georg Milbradt und Stanislaw Tillich (CDU) gekommen. Iltgen, von 1990 bis 2009 Parlamentspräsident, war am 9. Juni nach schwerer Krankheit im Alter von 78 Jahren gestorben. Er sei überzeugter, freiheitlich gesinnter Demokrat gewesen, habe mit seinem sachlichem Stil Menschen verbunden, Gegensätze ausgeglichen und für das Gemeinwohl gestritten, sagte Rößler. "Demokratie war für ihn eben eine Geisteshaltung. Das Konstruktive, Aufbauende, zu Schützende und zu Bewahrende seien seine Sache gewesen, nicht das Zerstörerische, Höhnische und bodenlos Freche. Mit ihm verlieren wir eine große sächsische Persönlichkeit, einen Wegbereiter der Demokratie", sagte Kretschmer. Iltgen, gebürtiger Kölner, arbeitete nach dem Studium in Halle (Saale) als Ingenieur und später in der Bauverwaltung des Bistums Dresden-Meißen. Von dort entsandt, moderierte er in der Wendezeit den Runden Tisch des Bezirkes Dresden und war im Koordinierungsausschuss
zur Bildung des Landes Sachsen. Im Mai 1992 unterzeichnete er die Verfassung des wiedererrichteten Freistaates. "Wir werden ihn nie vergessen", so Dr. Rößler.