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Ein beeindruckender Schulneubau in Radebeul

Der Anbau an das Evangelische Schulzentrum in Radebeul ist fertig und vereint die neueste Technik.

Ein traumhafter Blick auf Radebeuls Weinberge bietet sich aus den großen Fenstern im zweiten Obergeschoss des Anbaus an das Evangelische Schulzentrum (ESZ). Falk Wenzel, Geschäftsführer des Evangelischen Schulvereins, ist sichtlich glücklich. Er hat die Erweiterung des denkmalgeschützten Gebäudes an der Wilhelm-Eichler-Straße geleitet. Und der Anbau ist nun fertig und in Betrieb gegangen und bietet viel Platz für digitalen Unterricht.

Mittels Tablets können sich Lehrer und Schüler mit dem Bildschirm verbinden und so für alle sichtbar beispielsweise Mathematikaufgaben lösen. Dies geht aber auch mit Kreide auf der grünen Platte. Durch diese Kombination ist analoger und digitaler Unterricht gleichzeitig möglich und kann je nach Bedarf eingesetzt werden. Die Idee zu dieser Tafelwand ist dem Schulverein nach Gesprächen mit Lehrern und Schülern gekommen. Der Schulverein hat versucht, diesen gerecht zu werden. So gibt es im ersten Obergeschoss, der Kunstetage eine Magnetwand, die sich so ganz schnell und ohne großes Friemeln in eine Galerie verwandeln lässt. Bilder bleiben mithilfe von Magnetsteinen hängen. Oder im obersten und mittleren Flur, die sehr großzügig angelegt sind, finden Schüler große und mit grünem Teppichbelag versehene Flächen vor. Auch sie dienen dem Lernen.

Denn das ESZ unterrichtet nach den Prinzipien der Reformpädagogin Maria Montessori. Hierzu zählt die Erziehung zum selbsttätigen Lernen in einem christlichen Miteinander. Und die Flure dienen als gemeinschaftliche Lernorte.

„Schule ist ständig in Bewegung und im Fluss“, sagt Falk Wenzel. Und dies wurde bei der Architektur beachtet. Massiv aus Stahlbeton sind die Außenwände. Innen gibt es Trockenwände, die auf drei Etagen verteilt acht Unterrichtsräume voneinander trennen. Ändert sich der Raumbedarf und Zuschnitt der Klassenräume, lassen sich die Wände neu anordnen.

Im September 2019 begannen die Bauarbeiten für den kompakten Bau. Farblich soll er sich von der doch recht markanten Fassade des einstigen Amtsgerichtsgebäudes von Kötzschenbroda absetzen. Bei der Farbgebung des Putzes orientierten sich die Architekten an der Farbe der Gesimse des Altbaus. Ein Verbindungsbau liegt zwischen dem Quader mit Flachdach und dem denkmalgeschützten Altbau. Dort befindet sich neben einem Treppenhaus ein Lift für die barrierefreie Erschließung beider Gebäudeteile. Auf dem Dach des Neubaus ließ der Schulverein eine Neun-KW-Solaranlage installieren.

Eigentlich sollten die Bauarbeiten bereits im Februar dieses Jahres abgeschlossen sein. Sie wurden aber erst knapp ein Vierteljahr später fertig. Neben der Coronakrise führte vor allem die gute Auftragslage im Baugewerbe zur Verzögerung.

Mit der Rückkehr zum Regelunterricht konnten die Oberschüler den Anbau in Besitz nehmen. In sein Errichten und Ausstatten investierte der Evangelische Schulverein rund 3,4 Millionen Euro.178 Schüler besuchen die erste bis siebte Klasse im ESZ. Die Oberschule befindet sich noch im Aufbau. Ein Teil der Jugendlichen wird im benachbarten ehemaligen Arbeitsamt unterrichtet.

Nächste Projekte schon in Bau oder Planung

Als nächstes Großprojekt steht ein Turnhallenbau auf dem Plan. Hierfür ist zunächst eine Machbarkeitsstudie erforderlich, für deren Erarbeiten Wenzel den Auftrag hat. Der Anbau ist so konzipiert, dass sich an dessen Südseite ein Sportgebäude andocken lässt.

Während es sich bei der Sporthalle noch um Zukunftsmusik handelt, bekommen Grund- und Oberschüler sowie die sich in dem Gebäude befindlichen Horte des ESZ und der Stadt neue Spielgeräte für außen. Nun ist bereits ein Fitnessparcours mit Holzstangen und Griffen zum Hangeln sowie Boxsäcken für die Teenager fertig, zwei Kommunikationsinseln sind im Bau, und am kommenden Montag wird ein Kletterturm für die Grundschüler angeliefert.

75.000 EUR wurden aus dem Programm VwV Invest Schule („Brücken II“) für eine kleinere Umbau-Maßnahme am Grundschul-Teil bewilligt. Die Gesamtkosten waren mit 100.000 EUR geplant. Dabei wurde eines der am Hauptgebäude befindlichen „Pförtnerhäuschen“ für die Schulverwaltung/Schulleitung ausgebaut und auf diese Weise mehr Platz für die Grundschüler im Hauptgebäude geschaffen.